Pokalfinale 1939 – Zwei Raunheimer im Berliner Olympiastadion
Pokalfinale 1939
Zwei Raunheimer im Berliner Olympiastadion
Jakob und Heinrich Schweinhardt spielen für FSV Frankfurt im Deutschen Pokalendspiel
Am 8. Januar 1939 schrieben zwei Brüder aus Raunheim Fußballgeschichte
Jakob und Heinrich Schweinhardt standen im Finale des Tschammerpokals – dem Vorläufer des heutigen DFB-Pokals – für den FSV Frankfurt auf dem Rasen des Berliner Olympiastadions. Ihr Gegner: SK Rapid Wien mit sieben österreichischen Nationalspielern im Kader.
Ein dramatisches Spiel bei widrigen Bedingungen
Vor 40.000 Zuschauern begann das Finale bei heftigem Schneetreiben, später folgte strömender Regen. Der schneebedeckte Boden machte das Spiel zu einer besonderen Herausforderung. Doch die Frankfurter starteten stark: In der 17. Minute brachte Franz Dosedzal den FSV mit 1:0 in Führung.
Bis zur 80. Minute hielt diese knappe Führung. Dann kam der Wendepunkt: Rechtsverteidiger May musste nach einem Zusammenstoß mit Rapid-Angreifer Schors verletzt vom Platz. In Unterzahl brach die Frankfurter Abwehr zusammen. Binnen zehn Minuten drehten die Wiener das Spiel komplett. Schors (80.), Hofstätter (85.) und Franz „Bimbo“ Binder (90.) trafen zum 3:1-Endstand.
Von Raunheim nach Frankfurt: Der Weg zum Pokalfinale
Die beiden Schweinhardt-Brüder hatten ihre Karriere beim SV 07 Raunheim begonnen. Ihre herausragenden Leistungen blieben FSV-Trainer Heinlein in den 1930er Jahren nicht verborgen. Jakob überzeugte im Mittelfeld, Heinrich als Verteidiger.
Die Sportpresse schwärmte von Jakob Schweinhardt: „Jakob Schweinhardt reift immer mehr zu einem Klassespieler heran. Er wird nicht mehr länger auf einen Einsatz in der Nationalmannschaft zu warten haben.“ Nach einem Spiel hieß es: „Die FSV-Läuferreihe übertraf die des Gegners um eine Klasse; Schweinhardt in Länderspielform.“
Der FSV Frankfurt war damals die Nummer eins in der Stadt – noch vor Eintracht Frankfurt. Die Mannschaft spielte in der Gauliga Südwest, der höchsten deutschen Spielklasse.
Rapid Wien: Eine Mannschaft voller Stars
Der SK Rapid Wien trat mit einer beeindruckenden Besetzung an. Sieben österreichische Nationalspieler standen im Kader, darunter drei, die später auch für Deutschland spielten: Franz „Bimbo“ Binder, Rudolf Raftl und Erich Presser. Für die Wiener war es erst das erste Jahr nach dem Anschluss Österreichs, in dem österreichische Vereine am deutschen Pokalwettbewerb teilnahmen.
Bereits am Wiener Ostbahnhof wurden die siegreichen Spieler von über 10.000 Menschen triumphal empfangen. Rund 250 Schlachtenbummler aus Wien hatten ihre Mannschaft nach Berlin begleitet.
Nach dem Krieg: Treue zum Fußball
Jakob und Heinrich Schweinhardt blieben dem Fußball auch nach dem Zweiten Weltkrieg eng verbunden. Als Spieler, Trainer und Vorstandsmitglieder prägten sie den Sport in der Region. Ihre Wurzeln aber lagen hier, beim SV 07 Raunheim.
Das Finale von 1939 bleibt ein besonderes Kapitel der Vereinsgeschichte – eine Geschichte vom Weg zweier Raunheimer Jungs auf die größte Bühne des deutschen Fußballs.
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